Öffentlicher Dienst im Gesundheitswesen: Jobs, Gehalt und berufliche Möglichkeiten im Überblick
Das Gesundheitswesen im öffentlichen Sektor umfasst Gruppen und Institutionen, deren Kernaufgabe die Förderung und Erhaltung der Gesundheit sowie deren Sicherung durch Prävention und Behandlung von Krankheiten und Verletzungen ist. Zu diesen Gruppen zählen Personen, Organisationen und Einrichtungen. Auch entsprechende Regelungen und Prozesse gliedern sich in das allgemeine Gesundheitswesen, wenn sie dem Gesundungs- oder Gesundheitserhaltungsziel dienen.
Auch wenn die Definition grundsätzlich nicht nur das öffentliche / staatliche Gesundheitssystem zur Krankenversorgung und Gesunderhaltung umfasst, wird die freie Gesundheitswirtschaft nachfolgend nicht berücksichtigt. Allgemein betrachtet befasst sich die Gesundheitsbranche im öffentlichen Bereich wie diejenige im privatwirtschaftlichen Bereich mit der stationären beziehungsweise ambulanten Versorgung. Sie richtet sich an Erkrankte oder dient der Krankheitsprävention gesunder Menschen durch die Herstellung von Arzneien und medizinischen Produkten.
Wer ist wer im deutschen Gesundheitswesen?
Sämtliche Beteiligte – sowohl Personen als auch Institutionen – lassen sich wie folgt unterteilen:
Leistungsempfänger
Also solche, die Gesundheitsleistungen beanspruchen.Leistungserbringer (ambulant; in öffentlichen Einrichtungen)
Ärzte, Zahntechniker, Pflegebedienstete, Therapeuten, (Krankenhaus-)Apotheker.
Leistungserbringer (stationär)
Staatlich oder kommunal betriebene Krankenhäuser, Reha-Einrichtungen.
Leistungsfinanzierer
Beitragszahler, unterteilt in Direktzahler beziehungsweise Selbstzahler, freiwillig Versicherte, gesetzlich Versicherte Arbeitnehmer, Arbeitgeber, privat Versicherte Arbeitnehmer und Selbstständige.
Leistungs(aus)zahler
Kranken- und Unfallversicherung (gesetzlich), Pflege- und Rentenversicherung sowie diverse Formen der staatliche Beihilfestellen.
Körperschaften
Länder, Kommunen, Städte sowie deren Regulierungs- und Überwachungsstellen, beispielsweise Gesundheitsämter und -Ministerien
Öffentlicher Dienst, Gehälter, Dienste: Gesundheitswesen in Zahlen
Obgleich alle Beteiligte im Gesundheitswesen am selben Strang ziehen sollten, gibt es latente und auch deutliche Unterschiede innerhalb der Intentionen ihres Schaffens. Generell jedoch verfolgen alle genannten Parteien neben dem Schutz und dem Erhalt auch die unmittelbare Wiederherstellung der Gesundheit. Wichtige Bemessungsgrundlagen sind dabei die Bedarfsgerechtigkeit, die Chancengleichheit, die Finanzierbarkeit sowie die Leistungsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit.
Dazu hat die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2000 Ziele festgelegt, an denen sich nationale Gesundheitssysteme messen lassen müssen – auch und vor allem im öffentlichen Dienst:
Rücksichtnahme auf Bedürfnisse der Bevölkerung mit Blick auf die Würde, Selbstbestimmung, den Datenschutz und die Kundenorientierung. Hierbei sollen sowohl eine gerechte Verteilung finanzieller Lasten als auch das Gesundheitsniveau der Bevölkerung einbezogen werden. Analog dazu hat die EU-Kommission ein Jahr später Ziele für das Gesundheitswesen und die Altenpflege festgelegt, die im Kern in der langfristigen Finanzierbarkeit, einer hohen Qualität und der Voraussetzung eines Zugangs für jedermann liegen.
Arbeiten im (öffentlichen) Gesundheitswesen
Aus der Vielfalt der Protagonisten im Umfeld des Gesundheitswesens ergeben sich unzählige Möglichkeiten, um in dieser gleichermaßen spannenden wie wichtigen Branche zu arbeiten. Auch wenn sich viele Jobportale darin versuchen, einen verlässlichen Querschnitt durch Angebot und Bezahlung zu vermitteln, hängen die Einstellungskriterien und Verdienstoptionen von vielen Faktoren ab. Dazu zählen neben der Region und der eigenen Ausbildung auch die Mitbewerbersituation sowie weitere Parameter. Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen können je nach Land, Einrichtungstyp und Position variieren. In vielen Ländern stehen jedoch ähnliche Herausforderungen im Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen im Vordergrund. Selbstredend stehen Ärzte oder das Pflegepersonal bzw.
Wie gelingt der berufliche Ein- und Umstieg in Gesundheit & Medizin?
Nach der Ausbildung ist es für eine Anstellung im öffentlichen Sektor – wie im Übrigen auch im privatwirtschaftlichen Bereich – unabdingbar, Qualifikationen vorzuweisen. Ein abgeschlossenes Studium, eine fundierte Fachausbildung und Weiterbildungsmaßnahmen müssen dementsprechend immer nachgewiesen werden. Stammen Interessenten aus dem Ausland, werden die Hürden oftmals höhergelegt: Abschlüsse und Zertifikate, Zeugnisse und Dissertationen sind nicht nur beglaubigt in die deutsche Sprache zu übersetzen, sondern werden häufig mit Zusatz- oder Qualifikationsmaßnahmen überprüft. Zudem gehen nicht selten Wartefristen und zusätzliche Einarbeitungsphasen für Bewerbende mit Migrationshintergrund auf entsprechende Vakanzen einher.
Arbeiten im öffentlichen Gesundheitswesen: Was spricht dagegen, was dafür?
Arbeiten im Gesundheitswesen bringt auf den ersten Blick nachteilige Eigenschaften mit sich. Zu diesen zählen unter anderem:
- Hohe Arbeitsbelastung: Gesundheitspersonal wie Ärzte, Krankenpfleger und -schwestern in vielen Kliniken arbeiten oft lange Stunden und haben unregelmäßige Schichtdienste. Die höhere Arbeitsbelastung kann zu Erschöpfung, Stress und Burnout führen.
- Personalmangel im Gesundheitswesen: In vielen Gesundheitseinrichtungen gibt es einen Mangel an qualifiziertem Personal. Dies kann zu andauernd längeren Arbeitszeiten, höherem Arbeitsdruck und reduzierter Qualität der Patientenversorgung führen - sorgt aber auch für spannende offene Stellen, vor allem für Menschen mit vorhandener medizinischer Ausbildung wie Fachangestellte, Fachärzte oder Krankenpfleger*innen mit anerkannter Ausbildung.
- Emotionale Belastung: Das Gesundheitspersonal ist oft mit emotional belastenden Situationen konfrontiert, insbesondere in Bereichen wie der Intensivpflege in Kliniken und Krankenhäusern oder der Palliativmedizin. Der Umgang mit schwerkranken oder verstorbenen Patienten kann zu psychischem Stress führen.
- Physische Belastung: Die Arbeit im Gesundheitswesen erfordert oft körperliche Anstrengungen, das Heben von Patienten oder das Arbeiten in unangenehmen Positionen. Dies kann zu physischen Beschwerden und Verletzungen führen.
- Bürokratie und Dokumentation: Staatliches/kommunales Gesundheitspersonal muss gerade die Patientenversorgung intensiv und aufwändig dokumentieren, um regulatorischen und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Dies kann zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen und den Arbeitsdruck auf Fachangestellte, Krankenpfleger*innen und Fachärzte erhöhen.
- Sicherheitsrisiken: Insbesondere während Pandemien oder bei der Behandlung von infektiösen Krankheiten kann das Gesundheitspersonal einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein, sich selbst anzustecken.
- Gehalt und Anerkennung: Auch in staatlichen Einrichtungen aus dem Bereich Gesundheit & Soziales kann das Gehalt etwa nach Bundesland, Region oder Träger zum Teil stark variieren. Zudem wird die wichtige Arbeit, welche die Menschen in Gesundheit und Medizin leisten, nicht immer ausreichend anerkannt oder wertgeschätzt. Leider.
Dem gegenüber stehen häufig Arbeitsbedingungen und persönliche positive Empfindungen, die klar für das Arbeiten im Gesundheitswesen sprechen. - Abwechslungsreiche Tätigkeiten: In der Gesundheitsbranche ist meist kein Tag wie der andere. Unterschiedliche Aufgaben, Menschen, Beschäftigungsfelder und Arbeitsmaterialien machen aus der Arbeit in dieser Branche einen kurzweiligen Job.
- Dankbarkeit und Anerkennung: Auch wenn Ausbildung und Arbeiten im Gesundheitswesen häufig keinen besonders guten Ruf hat, so ist die Mehrzahl der Leistungsempfänger sich der Wertigkeit der Dienstleistungen bewusst – und bringt diese auch dankend zur Geltung. Je nach Tätigkeitsfeld und Institution, in der man sich beruflich verwirklicht, genießt man in der breiten Öffentlichkeit einen guten bis hervorragenden Ruf, großen Respekt und Ansehen.
- Tarifverträge und Zusatzleistungen: Viele Arbeitgeber im Bereich des öffentlichen Dienstes offerieren ihren Angestellten sogenannte individuelle "Unternehmensvorteile". Diese Zusatzleistungen stehen im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit. Einige Arbeitgeber übernehmen beispielsweise die Kosten für das Mittagessen in der Betriebskantine oder stellen die Fahrkarte zur Verfügung. Des Weiteren werden im öffentlichen Dienst häufig weitere Vergünstigungen gewährt. Dies schließt beispielsweise attraktive Konditionen für Strom, Gas und Wasser ein. Zudem profitieren Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes - ob nun medizinisch, kaufmännisch oder pflegerisch tätig - von zahlreichen Rabatten bei Versicherungen und anderen Serviceanbietern. Sogarim Bereich der Kraftfahrzeugversicherungen kommen Angestellte des öffentlichen Dienstes in den Genuss spezieller Tarife, die deutlich kostengünstiger sind als herkömmliche Angebote.
- Ansehen und Ruf, Sicherheit vor Jobverlust: Generell genießen Angestellte des öffentlichen Dienstes zwar einen guten Ruf, wenige Ausnahmen bestätigen hierbei dennoch die Regel. Oftmals schwingt in diesem Zusammenhang das angestaubte Image des Beamtentums mit, das häufig den staatlichen bzw. kommunalen Arbeitgebern gleichgesetzt wird. Angestellte in kommunalen Einrichtungen wie Bürgermeisteramt, Gemeindeverwaltung oder Sozialbehörden sind dabei im Ansehen dennoch nicht unter jenen im Gesundheitswesen.
- „Eines ist sicher: Jobs im öffentlichen Dienst“: Die Personalfluktuation im öffentlichen Dienst ist tatsächlich weitaus niedriger im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen im privaten Sektor. Während des ersten Halbjahrs 2008 wechselten gerade einmal knapp vier Prozent der Belegschaft im öffentlichen Dienst ihre Stelle, während es in den privaten Unternehmen über acht Prozent waren. Arbeitgeberbedingte Kündigungen traten in der Privatwirtschaft mit einer Häufigkeit von 1,2 Prozent sechsmal häufiger auf als bei den Angestellten im öffentlichen Dienst.
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